Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft, der bereits heute als Treibstoff für brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge eingesetzt wird. Dabei wird Wasserstoff entweder tiefkalt in verflüssigter Form (LH2, Liquid H2) oder unter Hochdruck verdichtet bei 350 bar bzw. 700 bar (CGH2, Compressed Gaseous Hydrogen) gespeichert. Aufgrund seiner extremen Diffusions- und Reaktionsfähigkeit stellt Wasserstoff besonders hohe Anforderungen an die drucktragenden Bauteile dieser Technologie.
Die für die Brennstoffzellenantriebe erforderlichen Komponenten wie Tank-, Sicherheits- und Druckregelventile müssen vor allem druckbeständig und „dicht“ sein. Die Ansprüche an die funktionelle Sicherheit der einzelnen Bauteile haben bei der Entwicklung und Auslegung einen hohen Stellenwert. Um diese Eigenschaften in der Entwicklungsphase aber auch in der späteren Serienproduktion nachzuweisen, nimmt zuverlässige Prüftechnologie eine Schlüsselrolle ein.
Magnet-Schultz ist von der Zukunftsfähigkeit der Wasserstofftechnik überzeugt und hat diesen anspruchsvollen Anwendungsbereich als strategisch wichtiges Geschäftsfeld priorisiert.
Moderne Simulations- und Entwicklungstools unterstützen hier sehr weit, im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium ist die Prüfung von realen Geräten jedoch unumgänglich. Um unsere Entwicklungsperformance im Bereich Wasserstoff nachhaltig zu stärken wurden umfangreiche Investitionen in Prüfequipment ausgelöst.
Die jetzt zur Verfügung stehenden Prüfanlagen erfüllen alle Voraussetzungen, um sämtliche Test-Anforderungen an die innovativen Ventile und Ventilmodule für Brennstoffzellenfahrzeuge im eigenen Hause zu erfüllen. Dazu zählen insbesondere die Schaltfunktions- und Festigkeitsprüfung, die Dichtheitsprüfung und der Nachweis der Lebensdauerfestigkeit.
Zusammen mit der Maximator GmbH aus Nordhausen wurden die hohen internen Ansprüche an den Prüfstand in Bezug auf Prüfabläufe und mechanische Ausführung umgesetzt. Das Ergebnis nach knapp eineinhalb Jahren Projektierungs- und Bauzeit kann sich sehen lassen.
Arbeitsbereich Prüfstand mit integrierter Prüfkammer
Mit dem neu in Betrieb genommenen Prüfstand für unsere Wasserstoffventile stehen Gasdrücke für Prüfungen von bis zu 1200 bar zur Verfügung. Eine integrierte Prüfkammer ausgestatten mit hochwertiger Prüftechnik ermöglicht es, die Einhaltung hoher Anforderungen an die Leckage zu überprüfen. Ein 100l fassender und ebenfalls bis 1200 bar ausgelegter Druckspeicher sorgt dafür, dass Funktionslebensdauertests auch mit sehr hohen Durchflüssen durchgeführt werden können.
Hochdruckspeicher
Neben der Erprobung von Schaltventilen erlaubt es die leistungsstarke Ausstattung des Prüfstandes auch proportionale Mengenregelventile intensiven Testreihen zu unterziehen, ohne dass dem Prüfstand die „Luft“ ausgeht. Die Verwendung hochwertiger Vor- und Nachdruckregler stellt konstante Prüfbedingungen sicher.
Der Prüfstand kann wahlweise mit den Prüfmedien Stickstoff, Helium und Formiergas (enthält 5% Wasserstoff) betrieben werden.
Bei Bedarf können die Hochdruckprüfungen unter Schwing-, Temperatur- und Klimaeinfluss durchgeführt werden.
In der jetzigen Ausbaustufe übersteigen unsere internen Prüfmöglichkeiten in vielen Bereichen die Angebote von anerkannten Prüflaboren auf dem Gebiet der Wasserstofftechnik.